Happy End Geschichten

Thommy, Felix und Pino

Happy End:
 

Liebe Tierfreunde im Neuenkirchener Tierheim „Rote Erde“ und Ehrenamtler des Tierschutzvereines Rheine e.V.
 

 

Unsere neue „ K A T E R   WG“  2020
Nach ca. 10 Monaten Eingewöhnungszeit dreier neu aufgenommenen Kater namens Thommy, Felix und PINO, ist es an der Zeit eine Happy-End-Geschichte zu erzählen.


Thommy  (schw/w mit weißer Nase) – aus dem Tierheim Neuenkirchen -             Rote Erde  früher „Peterle“ - ca. 6 J. alt – seit 11. Dezember 2019 bei uns;
 

Felix (grau/weiß -) von der Pflegestelle Rheine – ca. 6-8 J. alt –                                       seit 01. Februar 2020 bei uns;
 

PINO ( schw/w mit weißem Kinn) – Tierheim Hamburg + Rote Erde                    Neuenkirchen – 9 Jahre alt - bei uns seit 24. April .2020
 

Wir hatten das Pech und verloren vor Weihnachten 2019 innerhalb einiger Wochen gleich zwei Katzen. Milly war 23 und Susi 15 Jahre alt. Unser Dritter – ein Kater - (Rüppel 7 J.) verblieb uns erstmal, so meinten wir jedenfalls. Da Rüppel nicht alleine bleiben sollte, nahmen wir aus den Neuenkirchener Tierheim „Rote Erde“ Anfang Dezember 2019 den zur derzeit menschenscheuen und traumatisierten Thommy auf.


Drei Monate lang verkroch sich Thommy im Wohnzimmer, er war so schnell, dass wir ihm kaum verfolgen konnten. Wir kauften eine Wildkamera und konnten somit sein Verhalten unter der Couch und hinter der Standuhr studieren. Unseren Kater Rüppel schoben wir mehrmals zum Thommy rüber, aber beide hatten Angst. Wir konnten auch nicht in Erfahrung bringen, warum Thommy traumatisiert war. Uns war nur bekannt, dass er aus Rheine stammte und auf der Straße aufgelesen wurde. Wir vermuten ihn als Wohnungskatze, da sein Fell glänzte und sehr gepflegt war. Viel Kontakt mit Menschen hatte er jedenfalls nicht. Er fraß aber so gut, dass durch sein Liegetrauma ohne Bewegung ein „Pummelchen“ sich entwickelte. So ging das nicht weiter. Wir wohnen in einem ruhigen Haushalt /EFH mit großen Garten und in einer gewachsenen Siedlungsgegend. Der erste Plan war: Wir mussten ihm aus dem Wohnzimmer herausbekommen, ins Obergeschoß. Dann schob ich vorsichtig die Couch vor. Wie ein Wirbelwind schoß er die Treppe hoch. Jetzt konnte die Therapie der Eingewöhnung erst richtig beginnen. Wir wußten, dass es viel Geduld und Aufmerksamkeit brauchte. Ich baute ihm eine kleine Rückzugshöhle. Davor sitzend las ich ihm ständig irgendwas vor, und versuchte mit ihm zu spielen. Mitte Januar 2019 kam plötzlich der erste kleine Erfolg. Thommy merkte wohl, …ach die tut mir ja nichts…. ließ sich streicheln, aber Anfangs nur zaghaft durch die Gitterstäbe im Treppenaufgang. Nun schoben wir wieder unseren Kater Rüppel zu ihm. Thommy versuchte jetzt mit Rüppel zu schmusen. Aber es sollte nicht sein. Unser Rüppel war nicht gut drauf und verstarb plötzlich Mitte Januar 2019 an einer Herzkrankheit, die er seit der Geburt in sich trug, wir aber davon nichts wußten. Wegen Rüppel hatten wir nochmal einen Kater aufgenommen, dann stirbt er uns einfach weg. Das war wirklich ganz schlimm.

 

Nun war Thommy alleine und brauchte auch dringend einen neuen Spielkameraden. Was tun? Es mußte ein weiterer zweiter Kater/Katze her. Für uns war es immer wichtig, dass die Katzen später Freigang bekamen. Sie haben 700 qm im hinteren geschützten und umzäunten Garten, können durch die Katzenklappe im Haus rein und raus, wie sie wollen. Wir suchten eine Katze im mittleren Alter, ähnlich aussehend wie unser verstorbene Rüppel.

 

So kam Felix (grau/weiß) von der Katzenhilfe Rheine ins Spiel. Er war an Menschen gewöhnt, sehr schmusig, und konnte uns nach kurzer Eingewöhnungszeit sehr gut mit Tatze, Mimik und Miauen seinen Willen vermitteln. Er hat einen sehr starken Charakter und der einzig nicht traumatisierte Kater in der Kater-WG. Felix war nur ungeduldig, weil er verständlicher Weise schnell Freigang haben wollte. Felix war zuvor bei einer Pflegefamilie nähe Rheine, bedingt durch die Nähe einer Hauptstrasse –im Haus einquartiert. Sein vorheriges Schicksal konnte nicht geklärt werden. Ich vermute aber, dass er früher wohl in einer Wohnung gehalten wurde, er aber ein absoluter Freigänger ist und eine Gelegenheit nutzte - auszubüchsen. Er bettelte bei uns nach „Draußen“ gehen zu können. Dadurch verkürzte ich die Eingewöhungszeit von 4 Wochen im Haus auf nur 5 Tage und ließ ihn zusammen mit Thommy Anfang Februar zum ersten Mal in den Garten. Das war das Größte für beide Kater und so blieb es bis heute. Felix braucht seine Freiheit, alles andere wäre für ihm nicht artgerecht und eine Quälerei.  

 

Thommy und Felix verstanden sich sofort. Thommy, der eigentlich noch scheu war, taute durch den Freigang ins Grüne und Dank Felix schnell auf, verlor fast alle Scheu und lief schmusend neben Felix her, als wenn er sagen wollte …“Du gehörst mir.“ Thommy erhielt durch Felix mehr Selbstbewußtsein. Uns gegenüber wuchs das Vertrauen auch, immerhin sind wir die Dosenöffner. Ich darf Thommy auch schon kämmen, er liebt auch die Katzenmassage, Felix ist jederzeit dazu bereit.
 

 

Es ist schön anzusehen, wie sie beide im Garten lostoben, alles erkundeten, die Apfelbäume rauf und runter klettern, Stauden und Blumen beschnuppern, sowie am kleinen Teich die Frösche und Teichmolche ärgern, Spinnen fressen und Abends bei Gartenlicht die Motten aus der Luft holen. Sie fühlten sich sofort wohl und kommen durch die Katzenklappe wie es ihnen gefällt. Sie schauen sich alles gegenseitig ab und lernen dabei selbst neue Dinge und auch uns gegenüber sich anzupassen. Bei Gewitter ist Felix aber der erste, der ins Haus rennt, er hat panische Angst vor Wind und Gewitter. Thommy dagegen spaziert bei Regen und Donner durch den Garten, da muß ich immer aufpassen und ihn reinholen, weil er noch kein so dichtes Fell hat.
 

 

Zum ersten Termincheck mit Thommy bei Tierarzt hat es 10 Monate lang gedauert. Mit Felix war das kein Problem. Bei Thommy und Felix stellten wir durch das große Blutbild fest, dass beide einen Durchfallvirus haben, der immer im Körper bleibt. Es kommt daher, weil sie sich beim Freigang erkälten. Katzen sollten immer mindestens mit einem Artgenossen zusammenleben, dass stärkt ihr Selbstbewußsein, ihr Immunsystem und macht stressfrei.

 

PINO aus Hamburg zieht in die Kater –WG ein
Natürlich muß die Chemie zwischen fremde Kater stimmen, wir hatten Glück. Im April 2020 sahen wir auf der Webseite des Tierheimes „Rote Erde“ zufällig den Kater „PINO“, der sooo unglücklich aussah und ins leere schaute. Er tat uns unsagbar leid. Auch Pino als früherer Hofkater brauchte unbedingt Freigang. Da beschlossen wir PINO zusätzlich zu Thommy und Felix aufzunehmen. Er war total traumatisiert und dadurch sehr schwer vermittelbar. Am 24. April rief ich an und am 24. April 2020 Abends war er schon bei uns. Das ging ganz fix. Das Team im Tierheim war froh, diesen schwer traumatisierten Kater einen schönen Lebensplatz vermittelt zu haben.
 

 

PINO kam aus Hamburg (es wurden mehrere Katzen vom befreundeten Tierheim Hamburg geholt). Der 9-jährige PINO wurde dort von einem verwahrlosten Hof durch das Veterenäramt beschlagnahmt. Seine gesamte Decke (Buckel) mußte rasiert werden. Wahrscheinlich lag er immer auf einen Kuh-Kot-Komposthaufen, um sich zu wärmen. Im Tierheim Hamburg war er bereits über ein Jahr und wurde erstmal entfloht, entwurmt, sämtliche Test, Blutbild und Impfungen vorgenommen, quasi zu einem gepflegten Kater entzaubert. Man muß sich trotzdem vorstellen, was so ein Kater in 8 Jahren Verwahrlosung durchlebt hatte, dann der stressige Tag als er eingefangen wurde, die gesamte (notwendige) Prozedur über 1 Jahr in verschiedene Tierheime mit Quarantänezeiten. Er war immer Freigänger und dann muß er im Käfig viele Monate aushalten. Es konnte ihn keiner mehr anfassen, verständlich !
Das macht aus einem Kater einen total willigen und traumatisierten bzw. hoffnungs-losen Kater. Pino brauchte quasi dringend eine Vermittlung und es geht ihm jetzt gut.

 

PINO brachten wir sofort ins Obergeschoß, wo er Platz hatte und ich mich eingehend um ihn kümmern konnte. Nach 3 Tagen Eingewöhungszeit kam er mit Thommy und Felix zusammen. Nach einer Woche ging er mit Felix und Thommy schon in den Garten. Das war für PINO das Größte. Er schloß sich sofort den Thommy an, der ihm schmusig entgegenkam. Nun hieß es von PINO aus, der Thommy gehört mir. Und Thommy meint, der Felix gehört mir und nun auch PINO. So schließt sich der innige Freundeskreis. Bis heute läuft PINO den Thommy hinterher und schaute sich bereits im Sommer alles ab, was Thommy von Felix gelernt hatte. Denn Felix war als früherer „Streuner“ bereits erfahren und konnte Thommy als ehem. Stubenkater viel Unbekanntes beibringen. PINO braucht aber nicht nur Thommy, sondern auch Felix.
Mittlerweile sind Thommy und PINO nicht mehr traumatisiert, sind entspannt und haben sich ihren eigenen Lebensrythmus angeeignet. Uns gegenüber verhalten sich PINO und Thommy mit Abstand auch sehr liebevoll. Daran arbeiten wir auch noch. Irgendwann kommen sie von ganz alleine. Aber wenn PINO was unbedingt will und es geht nicht, kommt er zu uns, setzt sich vor uns hin und mauzt ganz laut.                Das ist schon mal ein gutes Zeichen. Pino ist auch sehr schlau und merkt sich alles Gelernte.
 

 

Thommy und Felix erkunden neuerdings in der Nacht das Umfeld auch außerhalb des Grundstückes. PINO verbleibt Gottseidank nur auf dem Grundstück und wartet auf seine Kumpels. Dauert ihm das zu lange, setzt er sich in der Gartenecke wo er weiß, an dieser Stelle sind sie weg, also müssen sie auch hier zurückkommen. Egal wie das Wetter ist, er sitzt da wie eine Bombe und wartet. Sofern sie wieder da sind, wird natürlich heftig geschmust. Mit Felix hat PINO das nicht so, er ist ihm zu stürmisch. Pino ist nun schon 9 Jahre alt und sucht die Ruhe. Dennoch ist er aber auch beruhigt wenn Felix im Garten ist. Ein Artgenosse muß anwesend sein, sonst entwickelt er Ängste. Daran arbeiten wir auch noch. Er muß lernen auch mit uns im Garten zufrieden zu sein, wenn Felix und Thommy mal außerhalb des Gartens sind.
 

 

Felix und Thommy dagegen bolzen viel rum, sofern sie ihre fünf Minuten bekommen jagen sie sich gegenseitig durch den Garten. Pino schaut sich das alles in Ruhe an und tobt nur mit, wenn er das will. Meist verzieht er sich lieber auf den Apfelbaum und schaut sich die Bolzerei von oben an. Dabei sein ist alles, meint PINO. Felix seine Lieblingsbeschäftigung ist nunmal mit Thommy zu bolzen. Da ist er der Chef und Thommy der sogen. Lakai. Ihre Herachieordnung war das erste im Sommer, was wir unter den drei Katers beobachteten. Wir stellten fest: Felix ist der CHEF-CHEF, PINO ist nur CHEF und Thommy muß für alles herhalten, ist aber auch Koordinator, und der sogenannte Taschenträger für die Chefs bzw. bestimmt die Regeln, was gemacht wird.

 

So ergänzen sich alle drei, jeder auf seine Art und wir glauben, dass sie sich katzengerecht austoben können. Ich denke, dass PINO auch bald soweit ist und uns Menschen mehr Vertrauen schenkt. Er muß es noch lernen, die Zeit hat er bei uns. Er weiß aber genau wo wir sind, wenn er Hilfe braucht. Alle drei Kater sind einfach Besonders, jeder auf seiner Art. 

Familie Grabow dankt allen Mitarbeitern des Tierheims und Pflegestellen, die sich aufopferungsvoll für das Tierwohl engagieren.   Wir werden Sie auch weiterhin gerne unterstützen.

( Dafür dankt das Team vom Tierheim Ihnen von Herzen )